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KfG: Wir erwarten von den Verantwortlichen Taten statt Worte!

Dass Viele, wenn nicht viel zu Viele, von ihrem Arbeitsalltag und von dem was von ihnen Geforderten wird, hörbar überrollt werden, kann ja wohl niemand mehr ernsthaft bestreiten. Da gibt es die Tatsache, dass Vollzeitbeschäftigte bis zu 50 Stunden in der Woche arbeiten. Gut, nicht jeder der nicht davon betroffen ist, kennt die Lenk- und Ruhezeiten und weiß, dass es nach den Regelungen die für das Fahrpersonal nun einmal maßgebend sind, „eigentlich“ keine „Einsatzwoche“ mit bis zu 56 Stunden an Lenkzeit geben kann (Artikel 6 VO 561/2006). Die Realität sieht leider anders aus. Hinzu kommt der Umstand, dass nach EU-Recht der Fahrer dann auch mal schnell noch - völlig legitim - zwei zusätzliche Lenkstunden leisten kann, sofern er den eigenen Betriebshof oder den eigenen Wohnsitz ansteuert.

Vor dem Hintergrund der Arbeitsbelastung, die sich nicht nur bei uns Kraftfahrern, sondern auch in vielen anderen Bereichen findet, muss man sich nicht wundern, dass wir laut einer OECD-Umfrage zur Work-Life-Balance im internationalen Vergleich der OECE Länder nur den neunten Platz belegen. Was im ersten Moment vielleicht noch sehr gut klingen mag, wird im Vergleich mit anderen Ländern geschmälert. So weisen Norwegen, Litauen, oder Italien eine deutlich bessere Work-Life-Balance auf. Was läuft in diesen Ländern besser? Schaut man sich die Studie genau an, sieht man, dass einer der wichtigsten Aspekte für eine ausgewogene Work-Life-Balance die Arbeitszeit ist. Hier landet Deutschland nur im mageren Mittelfeld. Die hohe Arbeitsbelastung und die langen Arbeitszeiten am Stück, mit unzureichenden Ruhemöglichkeiten sind auch bei uns Kraftfahrern ein Dauerproblem.

Aber auch bei den Faktoren Gesundheit, Lebenszufriedenheit und Sicherheit haben sich Länder mit einer sehr guten Work-Life-Balance, wie etwa die Niederlande, deutlich von Deutschland abgesetzt. Gerade in puncto Gesundheitsschutz und Sicherheit gibt es auch bei uns erheblichen Nachholbedarf. Erschreckend viele LKW-Fahrer leiden an verschiedenen körperlichen Beschwerden, bedingt durch Bewegungsmangel und die unnatürliche Haltung beim Fahren. Präventionsangebote? Fehlanzeige! Zwar hat die EU jüngst beschlossen, dass Fahrer ihre Wochenruhezeit nicht mehr im LKW verbringen dürfen, sich jedoch keine Gedanken über die Umsetzung gemacht. In der Realität wird wohl kaum jemand nachts seinen LKW mit Ladung alleinstehen lassen und sich bei den beschränkten Verdienstmöglichkeiten in der Branche ein Taxi nebst Hotelübernachtung leisten können. Auch in Sachen LKW-Parkplatzmangel tut sich zu wenig. Zwar will der Bund in den Bau von 4.000 neuen Stellplätzen investieren, was sich erst einmal gut anhört, allerdings fehlen nach Angaben des BAS danach immer noch knapp 23.000 Stellplätze. Also nur ein Tropfen auf den berühmten heißen Stein!

Spannend waren in der Studie die unterschiedliche, zeitliche Arbeitsbelastung bei Männern und Frauen. Die Männer fühlten sich deutlich häufiger mit den Arbeitszeiten überlastet als Frauen. Männer gaben an, 41 und Frauen 32 Stunden in der Woche zu arbeiten. Diese Unterschiede treten bei uns Kraftfahrern weniger auf.

Die Probleme bei uns: Zeitdruck, Stress, Schlafmangel, Mangel an Ruheplätzen auf Autobahnen, Nachwuchsmangel, um nur einige Probleme zu nennen. Zudem werden wir immer häufiger zu Tätigkeiten herangezogen, die nicht zu unseren Aufgaben gehören, wie etwa das Verladen von Gütern, für das in der Regel der Absender / Empfänger verantwortlich ist, er sich aber häufiger geschickt aus der Zeit- und Haftungsverantwortung zieht.

Zudem kommt es nicht selten trotz Arbeitszeitgesetz zu deutlich höheren wöchentlichen Arbeitszeiten und damit im Laufe der Jahre zu enormen Zeitüberschüssen. Vor dem Hintergrund des permanenten Termindrucks, der damit einhergehenden hohen gesundheitlichen Belastung und des erarbeiteten Zeitkontingentes fordern wir bereits seit Jahren, früher und ohne Abschläge in die Rente eintreten zu können! Schaut man sich das Ausland an, dann sieht man, dass dort ein früherer Renteneintritt bereits Praxis ist. So können in Italien Arbeitnehmer nach 40 Jahren im Beruf mit 75 %, in Spanien mit 84 % und in Griechenland nach nur 35 Jahren im Beruf mit 110 % des letzten durchschnittlichen Einkommens in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Dabei werden dort nur die letzten 5 bis 10 Jahre zur Berechnung herangezogen.

Wir erwarten von den politischen Akteuren endlich Taten statt Worte!

Wir Kraftfahrer haben lange genug gewartet, dass sich endlich etwas ändert. Ein erster Schritt wäre beispielsweise das Alter für den Renteneintritt und die Höhe der monatlichen Rente EU weit anzupassen. Dabei sollte man sich an Italien oder Spanien orientieren.

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Gedruckt am 11.12.2024 10:26.