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DHV PLÄDIERT FÜR DIE EINRICHTUNG VON JUGENDBERUFSAGENTUREN

Die Berufsgewerkschaft DHV plädiert für die Einrichtung von Jugendberufsagenturen in Bremen und Niedersachsen entsprechend Hamburger Vorbild. Hamburg ist das erste Bundesland, das flächendeckend Jugendberufsagenturen eingerichtet hat, in denen junge Menschen an der Schwelle zwischen Schule und Erwerbsleben durch rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit zwischen JobCentern, Arbeitsagenturen und Jugendhilfeträgern beim Übergang von Schule in Ausbildung oder Arbeit Betreuung und Hilfe aus einer Hand geboten wird.

Peter Rudolph, Vorsitzender des DHV-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen: „Trotz positiver Arbeitsmarktentwicklung gibt es auch in Bremen und Niedersachsen nach wie vor viele junge Menschen, die es schwer haben, ohne Hilfe und Unterstützung einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: fehlender Schul- oder Ausbildungsabschluss, mangelhafte Deutschkenntnisse, Probleme im sozialen Umfeld oder schlicht unzureichende Orientierung oder Motivation. Wir dürfen nicht zulassen, dass jungen Leute mit entsprechenden Hemmnissen der Einstieg ins Berufs- und Erwerbsleben verwehrt bleibt, so dass ihre Karriere als Hartz IV – Empfänger vorprogrammiert ist. Wie ich aus langjähriger Erfahrung als Leiter und Organisator des Berufswettkampfes der Kaufmannsjugend weiß, ist gerade in heutiger Zeit ein guter und erfolgreicher Ausbildungsabschluss für den Einstieg ins Erwerbsleben und den beruflichen Aufstieg unverzichtbar. Wir sollten daher alles tun, um Schulabgängern den direkten Übergang in ein Ausbildungsverhältnis zu ermöglichen.“

Die DHV erinnert an die hohe Zahl von Jugendlichen, die in den vergangenen Jahren nicht sofort einen Ausbildungs- oder Studienplatz gefunden haben und in Übergangssystemen „geparkt“ wurden. Nach Angaben des Instituts Technik und Bildung (ITB) der Universität Bremen, einem der größten unabhängigen Forschungsinstitute für Berufsbildung in Europa, betraf dies 2011 bis zu 700.000 der bis zu 25-Jährigen, die damit dem Arbeitsmarkt nicht bzw. erst verspätet zur Verfügung standen. Viele dieser jungen Menschen können heute nur noch mit hohem finanziellen Aufwand der Arbeitsagenturen und JobCenter nachqualifiziert werden, da eine duale Ausbildung aufgrund des Alters oder familiärer Verpflichtungen nicht mehr in Betracht kommt.

Jugendberufsagenturen bieten nach Auffassung der DHV durch die Koordination von Angeboten und die Vernetzung der Akteure die Chance für eine frühzeitige und umfassende Betreuung unterstützungsbedürftiger Jugendlicher und junger Erwachsener. Sie können dazu beitragen, den Zeitraum zwischen Schulabschluss und Ausbildung- bzw. Studienbeginn deutlich zu verkürzen und damit dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel entgegen wirken.

Wichtig ist für die DHV, dass mit der Errichtung von Jugendberufsagenturen keine neuen Institutionen mit eigenem Haushalt und eigenen Personalkörper geschaffen werden, sondern organisatorische Plattformen für eine verbesserte und koordinierte Zusammenarbeit bestehender Einrichtungen. Jugendberufsagenturen in Bremen und Niedersachsen sollten nach Auffassung der DHV daher auch offen sein für eine Zusammenarbeit mit Dritten wie Gewerkschaften oder Kammern.

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