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Dramatische Zustände in sächsischen Behörden

Dresden, den 20.06.2012 „Die nicht enden wollenden Umstrukturierungen in sächsischen Behörden und das Unvermögen, diesen durchaus notwendigen Prozess mit der gebotenen Sozialkompetenz zu moderieren, kann Politikern spätestens bei der nächsten Landtagswahl den Job kosten. Besonders schlimm ist es im FDP-geführten Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) sowie bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB). Die Zustände in beiden Häusern sind dramatisch und die Mitarbeiter sind hilflos. Die durch die Personalräte identifizierten Probleme sind teilweise bereits zum Medienthema geworden. Da es heißt „Wer im Glashaus sitzt, wirft nicht mit Steinen!“ schmoren die Kolleginnen und Kollegen in ihrem Frust. Es bleibt zu hoffen, dass verantwortungsbewusste Politiker und auch die Medien dies erkennen. Ansonsten werden die Missstände im nächsten Wahlkampf von der Opposition ausgeschlachtet werden.

„Nur wer seine Arbeit liebt, hat darin auch Erfolg.“ Diese Weisheit des berühmten Psychologen Joseph Murphy gehört in alle Personalentwicklungskonzepte, egal ob es um den öffentlichen Dienst oder um Unternehmen in der freien Wirtschaft geht. Mitarbeiter, die auf dem Reißbrett verschoben werden und die mangels Sozialkompetenz ihrer Chefs nicht motiviert werden, werden nie das leisten, was sie leisten können. Somit muss es das oberste Gebot sein, über vernünftige Personalentwicklungskonzepte und ein betriebsspezifisches Qualitätsmanagement Leistungen zu stimulieren, die letztlich dem Unternehmen / der Behörde als Ganzes nützen. Nur im gegenseitigen Füreinander erreicht man etwas miteinander - das „Miteinander füreinander“ bedarf überzeugender Strategien und insbesondere Sozialkompetenz. Chefs, die sich diesem weichen Themenfeld nicht widmen, können letztlich hart landen. Den öffentlichen Dienst im aufgezeigten Sinne attraktiv, leistungsorientiert und flexibel zu machen, ist eine Verpflichtung auch gegenüber den Steuerzahlern, die mit demotivierten Staatsdienern wenig anfangen können! Die geplante Dienstrechtsreform wird nur erfolgreich sein, wenn sie dies berücksichtigt!

Die Hauptverantwortung für die Misere hat die in der sächsischen CDU-FDP-Koalition für die Staats­modernisierung zuständige FDP, welche die Tragik der Kommunikationskrise noch nicht erkennt. Dies ist bei der marketingerfahrenen FDP erstaunlich, zumal der stellv. FDP-Bundesvorsitzende und sächsische Landesvorsitzende, Holger Zastrow, mittlerweile vielerorts als „Fidel Zastrow“ verunglimpft wird, man die Hausleitung im SMWA als „Trio Infernale“ diffamiert und die Mitarbeiter mangels Wir-Gefühl einen Keil zwischen ihrem Haus und der total isolierten Hausleitung sehen. Die FDP hat keine Gelegenheit genutzt, über Parteitagsbeschlüsse positive Zeichen zu setzen. So gelten bei der FDP noch Beschlüsse, die die Abschaffung der staatlichen Mittelebene fordern, obgleich das Standortegesetz diese mit der Landesdirektion Sachsen gesichert hat. Ein anderes Thema: Die mit dem Standortegesetz politisch exekutierten und als irrational massiv in der Kritik stehenden Umzüge der SAB von Dresden nach Leipzig und des Rechnungshofes von Leipzig nach Döbeln könnten die Regierung auch massiv in Bedrängnis bringen.

Der für den öffentlichen Dienst weitgehend zuständige Innenminister, Markus Ulbig, ein werteorien­tierter CDU-Mann, könnte helfen, das Miteinander zu verbessern, indem er seine Akademie für Öffentliche Verwaltung (AVS) mit ihrer Qualitätsmanagement-Kompetenz ressortübergreifend zum Tragen bringt. Auch die sächsische Kultusministerin, Brunhild Kurth, hat mit dem großartigen Streit­kultur-Portal ihrer Landeszentrale für Politische Bildung ein wichtiges Hilfsinstrument für die Bewältigung der anstehenden Probleme parat (www.lasst-uns-streiten.de). Wird man es nutzen?“

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